Ein starkes Handwerk für hohe Krisenresistenz


2020 ein außergewöhnliches Jahr zu nennen, erscheint untertrieben. Zu tiefgreifend war der Schock über den Coronavirus und seine Folgen. Kein Wirtschaftsbereich blieb davon verschont und der zweite Lockdown wird den Druck in vielen Branchen noch erhöhen. Elf Milliarden Euro kostet er unsere Gesellschaft pro Monat. Aber er ist nicht nur vor dem Hintergrund der massiv ansteigenden Sterberaten unausweichlich, er ist auch absolut notwendig zum Schutz der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Wohlstands. Wer sich jetzt nicht an die Regeln hält, gefährdet viel mehr als die eigene Gesundheit!

Mit großer Professionalität und persönlichem Einsatz halten die Menschen in den Betrieben ihre Unternehmen am Laufen. © TSD/art-pix.com

Ein Statement von TSD-Hauptgeschäftsführer Martin Paukner:

Bereits in den vergangenen Monaten war die Art und Weise, wie in den Unternehmen im Tischler- und Schreinerhandwerk ad hoc umgesteuert wurde, beeindruckend. Mit großer Professionalität und persönlichem Einsatz hielten die Betriebsinhaber*innen und ihre Mitarbeiter*innen den Laden am Laufen. Auch wenn oftmals völlig normale und alltägliche Arbeitsprozesse immer wieder neu bewertet und nachjustiert werden mussten, bewiesen sie Kreativität und zugleich eine erstaunliche Krisenresistenz. Oder wie es TSD-Präsident Thomas Radermacher auf den Punkt brachte: "Die Mitarbeiter*innen in den Betrieben in unserer Branche zählen auch zu den Held*innen des Alltags."

Wenn also in diesem Jahr etwas Bestand hatte, dann die Tatsache, dass das Tischler- und Schreinerhandwerk nicht so leicht unterzukriegen und bodenständiges Wirtschaften eine zuverlässige Versicherung ist. Dabei kann die Branche durchaus nachvollziehen, wie ungleich viel härter andere mittelständische Wirtschaftssektoren betroffen sind. Denn auch im Tischler- und Schreinerhandwerk gibt es beispielsweise mit dem Messe- und Ladenbau, aber auch den Hoteleinrichtern Bereiche, denen durch die anhaltenden Beschränkungen schlicht und ergreifend die wirtschaftliche Grundlage entzogen wurde. Oftmals sind es dann auch noch Familienbetriebe, die aufgrund der äußeren Umstände plötzlich in Schieflage geraten.

Das ist hart und genau deshalb sind für diese Kollegen*innen die wirtschaftspolitischen Rettungsmaßnahmen wie Steuerstundung, Liquiditätssicherung, Überbrückungshilfen und die Sicherung von Ausbildungsplätzen so essenziell, um durchzuhalten. Dass angesichts der anhaltenden Beschränkungen diese Hilfsangebote nochmals verlängert oder ausgebaut wurden, ist nur zu begrüßen. Dennoch sind diese Maßnahmen für die Wirtschaft insgesamt kein Allheilmittel. Vielmehr muss die Politik in den kommenden Wochen noch genauer hinsehen und evaluieren: "Was hilft wem wirklich?" Denn bereits jetzt ist der angehäufte Schuldenberg enorm und die Sozialkassen weitgehend leer. Neue Löcher durch weitere Beitragserhöhungen zu stopfen und am Ende das Versprechen zu brechen, die Sozialversicherungsbeiträge bei 40 Prozent zu stabilisieren, wäre weder sozial noch gerecht. Zudem ist es konjunktureller Mumpitz.

Wir brauchen ein intelligentes Konjunkturprogramm
Denn eines ist auch klar, sobald sich die gesamte Coronasituation – wahrscheinlich infolge eines riesigen nationalen Impfprogramms – etwas entspannt, braucht unser Land ein intelligentes Konjunkturprogramm, um die Wirtschaft so schnell wie möglich wieder in Schwung zu bringen. Dabei geht es in erster Linie nicht um teure Konsumanreize, sondern um ein effektives Zusammenspiel der Maßnahmen. So gibt es mehrere Branchen, die aufgrund ihrer Reserven – im Tischler- und Schreinerhandwerk ist es die gute Auftragsreichweite vor allem im Privatkundensektor – bislang mit geringeren Konjunktureinbrüchen als erwartet durchgekommen sind. Doch auch diese Polster drohen zu schwinden, je länger die Pandemie andauert und je mehr Wirtschaftsbereiche unter Druck geraten. Umso wichtiger ist es, zukünftige konjunkturelle Maßnahmen daran zu messen, dass sie die Betriebe von überflüssigen und lähmenden Verwaltungsprozessen entlasten. Sowohl die Digitalisierung und Effektivitätssteigerung der öffentlichen Verwaltung als auch die allgemeine Bürokratieentlastung bilden zusammen mit der konjunkturellen Stimulanz nach Corona einen eng verwobenen Dreiklang.

Intelligent ist ein solches Programm auch deshalb, weil es nachhaltige und zugleich überschaubare Investitionen beinhaltet – etliche Entlastungen sogar ohne zusätzliche Kosten für den Staat möglich wären. Gleichzeitig würde es der Wirtschaft helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen, denn das beste Heilmittel gegen hohe Staatsverschuldung sind immer noch prosperierende und krisenresistente Unternehmen. Seit Jahren setzt sich die Handwerksorganisation mit aller Macht dafür ein, dieses enorme Brett zu bohren, und insbesondere mit Blick auf das Wahljahr 2021 fordern wir von der Bundesregierung, endlich diese Potenziale zu nutzen.

Ein herzliches Dankeschön und großer Respekt gehen an dieser Stelle an die Kollegen*innen in den Innungen und Verbänden. Sie sind die Stütze unserer Organisation und alle zusammen haben wir in diesem verrückten Jahr bewiesen: Die Innungsorganisation des Tischler- und Schreinerhandwerks kann auch Krise. Der beste Beweis ist die bereits im April eingerichtete Corona-Onlineübersicht. Sämtliche das Tischler- und Schreinerhandwerk betreffende wichtige Themen und Hilfestellungen sind dort zusammengefasst, ausgewertet und erklärt worden und zahlreiche Fachberater der Verbände sorgen für stete Aktualität. Mit so einer Basis und diesem Zusammenspiel in der Hinterhand, dürfen wir zuversichtlich bleiben, die Coronapandemie so schnell wie möglich zu überstehen.

Berlin, 18. Dezember 2020

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