Plan gefällig?


Es hat schon fast Methode, dass der Gesetzgeber bei der Ausgestaltung der Wirtschaftspolitik in den vergangenen Jahren nahezu zielsicher an den Interessen des handwerklichen Mittelstands vorbeireguliert.

Die Delegiertenversammlung der TSD-Sommermitgliederversammlung

So ist es kaum verwunderlich, dass sich TSD-Präsident Thomas Radermacher trotz der anhaltend starken Binnenkonjunktur anlässlich der TSD-Sommermitgliederversammlung in Hannover äußerst beunruhigt zeigt. Hauptsächlich ist es die wenig planvolle Wirtschaftspolitik, die dem Unternehmer Sorgen macht.

Ein brandaktuelles Beispiel …
… sei die Mindestausbildungsvergütung. "Eingriffe des Staates in die Tarifautonomie halte ich für ausgesprochen schädlich", argumentiert Radermacher. Obgleich der Gesetzentwurf einen Tarifvorrang vorsieht und das Tischler- und Schreinerhandwerk bereits heute über dem Mindestsatz liegt, hält er den Ansatz für zu kurz gegriffen. Vor allem die vermutete Absicht, zukünftig alle Ausbildungsvergütungen – gleich welcher Branche – zur Festsetzung der Mindestvergütung heranzuziehen, birgt immense Risiken. So steht zu befürchten, dass die Sätze im Handwerk dann stärker steigen, als es wirtschaftlich zumutbar ist. Dies hätte zur Folge, dass die Ausbildungsbereitschaft in den Gewerken spürbar sinke. Damit sägt die Politik an einem der stabilsten Äste in puncto Fachkräftesicherung und scheint zu verkennen, dass die dabei entstehenden Schäden unter Umständen irreversibel sind. Auch die begriffliche Ergänzung des Meistertitels lehnt Radermacher ab: "Der Tischler-/Schreinermeister ist und bleibt unser wichtigster Berufstitel, der auch international bekannt ist. Die Ergänzungen mit Master oder Bachelor sind unnötig. Völlig abwegig ist der Vorschlag des Bundesrats, die international unbekannten Bezeichnungen 'Junior' und 'Senior Professional' zu verwenden. All diese Begriffe bringen keine Gleichberechtigung von akademischer und beruflicher Ausbildung. Reden wir doch lieber über staatliche finanzielle Förderungen, die echte Anreize schaffen."

Was die Innungsorganisation betrifft
Auch wenn die Politik gegenwärtig kaum als handwerkerfreundlich bezeichnet werden kann, sieht sich die Innungsorganisation als Interessenvertretung des Tischler- und Schreinerhandwerks gut aufgestellt. Sehr zufrieden zeigten sich die Delegierten beispielsweise mit dem Branchenauftritt zur Weltleitmesse LIGNA Ende Mai in Hannover, wo das Service- und Leistungsangebot der Verbände überaus positiv aufgenommen wurde und sich das Tischler- und Schreinerhandwerk eindrucksvoll präsentieren konnte. Darauf aufbauend will die Innungsorganisation ihre Errungenschaften weiterentwickeln und ausbauen. So wird in den kommenden Wochen die TSD-Fachschriftenreihe um eine Montageschrift für Fenster und Außentüren im Bestand erweitert, die ÜLU-Unterweisungspläne werden bedarfsgerecht aktualisiert und die erfolgreiche TSD-Nachwuchskampagne wird sinnvoll modernisiert. Außerdem steht mit der "Neuvermeisterung" des Bestattergewerbes eine sehr anspruchsvolle politische Aufgabe auf dem Programm, bei der die Bundesfachgruppe Bestatter – die sich für die Interessen des Tischler- und Schreinerhandwerks starkmacht – auf Seiten der Pro-Meisterverbände etwa 95 Prozent der organisierten Betriebe vertritt. Übergeordnetes Ziel bleibt zudem der Bürokratieabbau, der neben der politischen Arbeit – zum Beispiel beim Elektro- und Elektronikgerätegesetz, beim Gebäudeenergiegesetz, beim AGB-Recht als kleinste "Rechtsschutzversicherung" des Gewerks oder bei der Tachografenpflicht – höchste Priorität genießt.

Nachwuchswerbung live
Mit dem Besuch der Ideen-Expo 2019 fand die TSD-Sommermitgliederversammlung einen eindrucksvollen Abschluss. Die Mitmachmesse, die alle zwei Jahre weit über 300.000 Schülerinnen und Schüler begeistert, gibt einen Einblick in naturwissenschaftliche und technische Berufe. Das Tischler- und Schreinerhandwerk wird unter anderem durch Meister und Azubis aus der niedersächsischen Landesinnungsorganisation vertreten. Die Messe läuft noch bis zum 23. Juni 2019.

Berlin, 18. Juni 2019


Alle Pressemitteilungen

Alle Artikel

Ansprechpartner

Fridtjof Ludwig
Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation
Pressesprecher

T.   030 308823-40
F.   030 308823-42
Array